Gregg F. Moore

Es ist das strahlende Weiß das einem sofort auffällt. Fein, ja beinahe durchscheinend zählt Bone China zum Gefragtesten und Edelsten unter Geschirrliebhabern. Das Geheimnis liegt seit jeher in einer Mischung aus Kaolin, Quarzsand, Feldspat und bis zu 50% verglühter Knochenasche. Der darin enthaltene hohe Anteil von Kalziumoxid und Kalziumphosphat verleiht dem Porzellan besondere Transparenz und sorgt gleichzeitig für Stabilität. Eigenschaften die auch schon Thomas Frye, künstlerischer Leiter der „Bow Porcelain Factory“ zu schätzen wusste, als er 1748 in London das Patent für Porzellan aus Knochenasche anmeldete. Josiah Spode entwickelte das zarte Material dann in seiner Fabrik in Stoke-on-Trent weiter, und schaffte in der Zeit zwischen 1789 und 1793 damit die Basis für die Arbeiten von Gregg F. Moore.

Für Küchenchef Dan Barber begann alles in den Sommern seiner Kindheit, die er auf der Blue Hill Farm seiner Großmutter in den Berkshires verbrachte. Damals wie heute inspirierte ihn das Farmleben, gab ihm jenes Gefühl von Verantwortung für das Land, das seinen Ideen auch heute noch Flügel verleiht. Ihm wurde klar, dass man eine Zutat nicht betrachten kann, ohne die Natur zu verstehen, aus der sie kommt, ohne die Dinge in einem größeren Kontext zu sehen. Das verbindet ihn mit Gregg Moore. Mit ihrer Arbeit wollen die beiden die Welt in Fragen der Ernährung und der Landwirtschaft revolutionieren. Blütenweißes Porzellan fungiert dabei als Medium, und erzählt beinahe nebenbei eine Geschichte von Nachhaltigkeit, dem schonenden Umgang mit Ressourcen und verantwortungsvoller Tierhaltung.

 

 

It turns out grass-fed bone china can withstand higher firing temperatures than conventional bone china.

Gregg F. Moore

 

Die dafür verwendete Knochenasche stammt zu 100% von Kühen der Blue Hill Farm. Die Tiere verbrachten ihr ganzes Leben auf der Weide und wurden ausschließlich mit Gras gefüttert. Eine Tatsache, die sich für Barber und Moore als wichtig herausstellte. Versuche zeigten nämlich, dass „glückliche“ Kühe nicht nur besseres Fleisch, sondern auch die bessere Basis für Bone China lieferten.

Bessere Knochen machen besseres Porzellan. Eine scheinbar einfache Erkenntnis, in der die Arbeit vieler Jahre steckt und die beim Anblick Gregg F. Moores filigraner Schalen und Teller eine ganz neue Dimension erhält. Wer die Arbeiten in Händen hält spürt rein gar nichts von Schwere oder erhobenen Zeigefingern, sie sind der Innbegriff schlichter Eleganz. Jener Form von Schönheit die einen im Innersten berührt. „Geschmack ist für Essen, was Schönheit für Geschirr ist“, sagt Gregg F. Moore und meint damit, dass das eine ohne das andere nichts ist. Dem stimmen wir uneingeschränkt zu und gratulieren zur wohl schönsten „Farm to Tableware“ aller Zeiten.

 

Bildmaterial: Gregg F. Moore